Kino - Filme von Luca Truffarelli / Oona Doherty

Parcours

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07.05.2022, 13:30–14:45

Ich lebte noch in Italien, als ich anfing, in den darstellenden Künsten zu arbeiten. Es war in einem Theater in Perugia, meiner Heimatstadt. Ich arbeitete sieben Jahre lang dort, zunächst als Platzanweiser, dann als Inspizient. Nach einiger Zeit entwickelte ich mit zwei Freunden eine Website für das Theater. Wir wollten den Produktionen mehr Sichtbarkeit verleihen, mehr über die Aufführungen zeigen: Bilder, Videoclips, Interviews, Kritiken, Fotos... Der Blog war nicht Teil meiner Arbeit, aber er erlaubte uns, zu experimentieren, kreativ zu sein und über Kunst zu lernen. Über künstlerische Visionen und darüber, wie man sie so genau und interessant wie möglich darstellen kann. Wir entdeckten jedes Mal etwas Neues und fühlten uns von den Künstlern inspiriert. Das war auch für das Publikum sehr wichtig. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass jedes Theater ein digitales Archiv haben sollte, wo die Produktionen jederzeit kostenlos zu sehen sind. Die Webseite existierte drei Jahre lang. Dann beschloss ich, für ein zweijähriges Fotografie-Studium ins Ausland zu gehen.

Es war 2009 und ich entschied mich für Dublin. Ein völlig neuer Anfang. Eine neue Sprache, neue Netzwerke, die es aufzubauen galt. Letztendlich habe ich die darstellenden Künste nie verlassen. Ich arbeitete weiterhin in Theatern, aber diesmal als Fotograf. Ich kam zum Tanz, als ich gebeten wurde, zwei Tänzer bei den Proben zu fotografieren. Von da an begann ich, mit den wichtigsten Tanzkompanien in Irland zusammenzuarbeiten. Ich habe Dublin immer geliebt. Es ist ein kleiner Ort, an dem man leicht Kontakte knüpfen, sich austauschen, etwas schaffen und verschiedenste Projekte realisieren kann. Aber es ist auch der Ort, der mir den Einstieg ins Universum des zeitgenössischen Tanzes ermöglichte, das ich sehr liebe.

Fotografie sollte nie nur aus einem Blickwinkel heraus entstehen. Je nachdem, mit wem man zusammenarbeitet, ist alles anders. Ich versuche auch immer, mich selbst und die Welt anders zu sehen und zu gestalten, um etwas Neues zu schaffen. Ich lasse mich von vielen Dingen inspirieren: Malerei, Musik, Licht in all seinen Formen, dem täglichen Leben, zufälligen Situationen. Aber mein großes Vorbild ist Jackson Pollock. Ich trage das gleiche Chaos in mir, das er in seiner Kunst darstellt. Seine Werke lösen starke Gefühle in mir aus.

Dublin wird immer der Ort bleiben, an dem ich meine künstlerische Identität definiert habe. Aber ich bin offen für Neues und möchte auch andere Orte und neue Tanzkompanien entdecken – vielleicht in Frankreich, Belgien oder Deutschland.

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