Botticelli Baby

Musik

©️ Martin Hinse

Musiker aus unterschiedlichen Bereichen und Städten. Unterschiedlichen Alters. Unterschiedlich groß. Unterschiedliche Ziele und Träume. Aus so unterschiedlichen Familien. 2012 gaben sie etwa ihr Debüt. In ganz anderer Formation. Die Band hatte einige Wechsel in der Besetzung. Die einen gingen, die anderen kamen. Die ersten und noch vorhandenen Mitglieder sind Alexander Niermann, Marlon Bösherz und Jörg Buttler. Tom Hellenthal kam schnell hinzu und Lukas „The Hungarian Sziego“ Sziegoleit, der nach fast sechs Jahren, 2019, nach der Sommertour ging und der vorherige Pianist Lucius Nawothnig nach einer kreativen Umorientierung wieder zu der Band stieß. Maria spielte die Posaune und ging mit uns durch Schweiß und Anfänge. Ihren Platz nahm Max ein und wächst zu uns, immer näher und näher und hat schon längst einen ganz eigenen Platz. Für einige Jahre und zwei Platten war Jacob am Saxophon. Der jetzt die eigenen Horizonte weiter erschließt.

Das vierte Album SAFT ist auch ein wenig die Erfahrung dieser Jahre und der sehr vielen Konzerte in unterschiedlichen Ländern, in denen sie sich immer sofort wohl fühlen, Abende gestalten und hinaus gehen. In Kaschemmen in Hotels und im Zelt auf dem Acker, vor Seen und Flüssen schlafen. Das ist dieses Losfahren und vor der Österreichischen Grenze im Zelt an einem Bach schlafen. Wild in der Schweiz Campen vor dem aufgehenden Mond über zwei Berggipfeln, weil erst am nächsten Tag ein Bett für jeden einzelnen im Fünfsterne Hotel reserviert ist. Jazzfestivals freuen sich und spielen die Giganten und Botticelli Baby ist auch da und präsentiert ihre Sache und die Leute finden es sehr gut. Das Jazzpublikum versteht die Welt nicht mehr, weil bei der Session im Keller nach dem eineinhalbstündigen Gig fünf der Musiker noch die Nacht durch mit allen quatschen und jamen.

Nach einer heißen Abrissparty in einem fast 800 Personen starken Zirkuszelt, in dem die Techniker die Bühne unter der Band, ob der Vibration, nachziehen müssen, gehen ein paar der Band noch mit ein paar Leuten, die gerade noch in der ersten Reihe ausgeflippt sind, nackt baden. Warum auch nicht. Und die Stunden im Tourbus? Stundenlang, Kilometer weit. Es ist geil. Der Bus ist der eigene. Da wird gequatscht, diskutiert, gesungen, Musik gehört, gelesen, gepennt, Gedichte geschrieben, Computerspiele gezockt, gegessen, telefoniert, gelebt. Es tut gut, wenn wir ihn betreten und losfahren und dann tut es manchmal weh. Weil gestern der Gig hart und der Schlaf zu wenig war und der Bus bedeutet, wieder sechs Stunden fahren und vor vier fünf Uhr nicht ins Bett kommen, herrliche Landschaften, dösen… Im kommenden Jahr wird mehr geflogen. Das ist auch geil. Nach Athen mit dem Auto, oder nach Bahrain oder nach Spanien; das macht die Band, wenn sie Zeit hat und wieder eine Straßenmusiktour spielen will… Wir sehen uns.

-Oh mein Gott ich fahre gerade durch das verregnete Belgien und höre das Album SAFT. Scheiße da waren wir doch und es passt einfach wie Arsch auf Eimer.-